Moderne Weidewirtschaft
Weidewirtschaft bedeutet, dass Nutztiere auf der Weide Leben und sich von Gras und Kräutern ernähren. So entstehen hochwertige Lebensmittel, und gleichzeitig hilft diese Methode auch der Natur. Die Nutztiere pflegen die Landschaft und schaffen artenreiche Lebensräume.
Zurück zu den Wurzeln
Die Weidewirtschaft ist die ursprüngliche Form der Tierhaltung seit der Jungsteinzeit. Später wurden Nutztiere zunehmend in Ställen gehalten, um sie besser zu schützen. Heute kehren viele Landwirte zur Weidehaltung zurück, um Tierwohl und Naturschutz zu fördern.
Yak im kirgisischen Gebirge. In nomadischen Kulturen ist die Weidehaltung bis heute gängig, allerdings ohne Zäune.


Tiere für die Weidewirtschaft
Rinder sind die häufigsten Weidetierarten für Fleisch und Milch. Schafe liefern Fleisch und Wolle und helfen bei der Landschaftspflege. Ziegen sind anpassungsfähig und ideal für schwieriges Gelände. Beliebt sind auch robuste Pferderassen sowie Lamas und Alpakas.
Auch Schweine kann man auf der Weide halten. Sie sind Allesfresser und benötigen abwechslungsreiche Nahrung.
Saison- und Ganzjahresweide
Für eine ganzjährige Weidehaltung müssen Flächen groß genug und die Tiere an Außenhaltung gewöhnt sein. In unseren Breitengraden könnten Rinder zwar das ganze Jahr über draußen bleiben, doch meist stehen sie im Winter im Stall, wo das Zufüttern einfacher ist.
Simmentaler Fleckvieh ist eine beliebte Rinderrasse in der Region, die man sehr gut auf der Weide halten kann.


Nachhaltige Fleischproduktion
Die Weidewirtschaft spielt eine wichtige Rolle in der nachhaltigen Fleischproduktion. Sie ermöglicht den Tieren ausreichend Bewegung und frische Luft. Das fördert das Tierwohl und sorgt für eine hohe Fleischqualität.
Simmentaler Mutterkuh mit Kalb: Die Kälber dürfen bei ihren Müttern in natürlicher Umgebung aufwachsen.
Weidetiere schaffen Artenvielfalt
Die Beweidung sorgt für eine abwechslungsreiche Struktur der Weideflächen, die vielen Pflanzen- und Tierarten Lebensraum bietet. Insekten wie Dungkäfer leben vom Dung, während die Fliegen, die sich um die Tiere versammeln, eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel darstellen.
Mistkäfer formen aus Dung Kugeln bzw. „Pillen“, die sie in Erdgängen verstecken, um sie als Nahrung für ihre Larven bereitzustellen.

Faktencheck
Tierwohl: Was bedeutet das?
Tierwohl bedeutet, dass Tier gut behandelt werden. Sie sollen genug Platz haben, sich frei bewegen und ihre natürlichen Verhaltensweisen ausleben können. Zum Beispiel sollen Kühe auf der Weide grasen dürfen und nicht nur im Stall stehen. Auch frisches Futter, sauberes Wasser und eine gute Pflege gehören dazu. Wenn Tier glücklich und gesund sind, hat das auch einen positiven Einfluss auf die Qualität ihrer Produkte.
Waldweide
Eine Weide muss nicht immer eine Wiese sein. Auf der sogenannten Waldweide grasen Tiere in lichten Wäldern. Dabei fressen sie auch Laub, Kräuter und kleine Sträucher. Diese Beweidung fördert die Artenvielfalt, da sie offene Waldstrukturen schafft, die vielen Pflanzen und Tieren Lebensraum bieten. Wird ein Wald zur Waldweide umgewandelt, ist er offiziell kein Wald mehr. Das muss von den Behörden genehmigt werden.
Genuss

Rotklee
Besonders beliebt bei Weidetieren ist der Rotklee, eine eiweißreiche Wiesenpflanze, die auch in der Küche vielseitig eingesetzt werden kann. Die jungen Blätter sind von März bis September eine hervorragende Zutat für Salate und können, klein gehackt, auch in Suppen oder als Spinat verwendet werden. Aus den Blüten lassen sich köstlicher Sirup, Essig, Gelee oder sogar Pesto herstellen.
In der Volksmedizin wird Rotklee für seine zahlreichen positiven Eigenschaften geschätzt: Er soll blutreinigend, entzündungshemmend, harntreibend, krampflösend und östrogenausgleichend wirken.
Rotklee Knäckebrot
Zutaten:
- 1 große Schüssel Rotkleeblüten
- Wasser
- Salz
- 6-8 EL Mehl
- 1 EL ÖL
Zubereitung:
- Die Rotkleeblüten abwaschen und die Feuchtigkeit in den Blüten lassen.
- Mehl gründlich mit den Blüten vermischen und gut durchkneten, bis eine klebrige Masse entsteht.
- Die Masse 10-15 Minuten stehen lassen, damit sie abbindet.
- Anschließend auf Backpapier lückenlos verteilen (ähnlich wie bei einem Teig) und gut andrücken.
- Ein zweites Stück Backpapier darüber legen und mit einem Nudelholz glatt streichen.
- Das Backpapier mit der Masse auf ein Backblech legen und bei maximal 100 Grad Celsius für etwa eine Stunde im Ofen backen.
